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Standorte

Die sechs Projekte der CENOF Forschungsstudie werden an vier verschiedenen Orten, namentlich in Zürich/Schweiz (Projekt I), in Freiburg/Schweiz (Projekt II), in Dortmund/ Deutschland (Projekt IV) und in Wien/Österreich (Projekt III, V und VI) durchgeführt. Jeder Standort will die jeweils vorhandenen Ressourcen und Infrastrukturen nutzen. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die geplanten Projekte eine quantitativ und qualitativ intensive Forschungsarbeit brauchen, die sehr zeitaufwändig sind, die Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen (inklusive Studienassistenten und Praktikanten) verlangen und die Mitarbeit von Studierenden erfordern, die die Bachelor- und Masterarbeit im Rahmen der CENOF Forschungsstudie erarbeiten und noch zusätzlich investieren.

Stichproben

Die CENOF Forschungsstudie ist mit einer Stichprobe von N=3.700 groß angelegt und damit außergewöhnlich, da Studien in einem solchen Umfang in den Humanwissenschaften in Europa (neben den bekannten soziologischen Panel-Studien) nur selten in den letzten Jahrzehnten durchgeführt wurden. Die Generalisierbarkeit der zu erwartenden Ergebnisse ist damit weitgehend abgesichert. Allerdings werden sich die meisten Schlussfolgerungen auf normalen Mittelklasse-Stichproben beziehen. Darüber hinaus enthalten jedoch alle Projekt-Stichproben die gleiche Anzahl von Jungen und Mädchen und ermöglichen damit eine systematische Untersuchung von Geschlechtsunterschieden über die gesamte Studie hinweg.

Verfahren

Die CENOF Forschungsstudie zeichnet sich durch ein sorgfältig konzeptualisierte Design sowie eine Gesamtstruktur aus, in der eine übergreifende Vernetzung der Expertisen aller CENOF Wissenschaftler/innen sichergestellt werden kann und darüber hinaus Synergie-Effekte erwarten lassen. Studiendesign und Forschungsfragen legen intensive Unter­suchungen mit Mehr-Ebenen-Verfahren nahe, für die jede Familie mehrfach besucht wird. Die Verfahren reichen dabei von Interviews und Beobachtungen über Videoaufnahmen (inklusive computerbasierte Auswertungsverfahren wie beispielsweise Interact von MANGOLD) bis hin zu biopsychologischen Methoden, die auf Speichelproben basierend. Die Auswahl der Verfahren erfolgte dabei mit Blick auf die neuesten methodischen Entwicklungen. Die Verfahren sind zumeist auch international wegen ihrer Reliabilität und Validierung geschätzt und die Laboratorien von CENOF verfügen über langjährige Erfahrungen mit ihrer Anwen­dung. Allerdings ist es auch erforderlich, weitere Verfahren für einige spezifischen Anwendungen der CENOF Forschungsstudie zusätzlich zu erarbeiten oder anzupassen. Wegen der Vergleichbarkeit und Zusammenführung der Daten wird CENOF die meisten dieser Verfahren über die verschiedenen Standorte hinweg anwenden.

Datenverarbeitung

Das Datenmanagement wird im CENOF-Headquarter an der Universität Wien angesiedelt. Die Zusammenhangsmuster (1) innerhalb eines Einzelprojektes, vor allem aber Zusammen­hänge (2) zwischen den verschiedenen Projekten werden dort analysiert. (1) Datenanalysen innerhalb des Projekts werden mittels multivariater Analysen, Zeitplanevaluierungen und hierarchisch linearer Modellen durchgeführt. Außerdem werden Strukturgleichungs- und Mehr-Ebenen-Modelle angewendet, um die verschachtelte Substruktur der Daten aufzu­brechen (z.B. Bryant & Yarnold, 1995; Bryk & Raudenbush, 1992; Muthen & Muthen, 2010).

Eine besondere Herausforderung der Datenanalyse werden jedoch übergreifende Analysen der verschiedenen Datensätze, von den psychobiologischen Daten, den Daten des väterlichen Zeitinvestments bis hin zu Daten über die Qualität der Vaterschaft sein, die projektweit vorhanden sind. Hier muss auf jeden Fall zusätzlich nach Invarianz zwischen den verschiedenen Stichproben getestet werden (z.B. Burnham & Anderson, 2004; Millsap, 2011; Widaman &  Reise, 1997).

Im Allgemeinen ist geplant, Zusammenhänge zwischen den psychobiologischen Daten, den Beziehungsmerkmalen und den Zeitinvestmentwerten auf der Grundlange von Pfad- und Strukturgleichungs­modellen zu evaluieren. Apriori-Hypothesen werden über confirmatorische Vergleiche mit der Kontrollgruppe überprüft. Trotz der komplexen Herangehensweise an die Daten werden exploratorische Analysen zunächst statistische Zusammenhänge beschreiben und Störfaktoren identifizieren und ausschalten. Relevante demographische Routinedaten werden verwendet, um den möglichen Einfluss einer Selektionsverzerrung abzuschätzen. Vor dem Hintergrund der Ausprägung von missing data in vergleichbaren internationalen Studien wie auch unseren eigenen Erfahrungen entsprechend, werden auch Missing Data Designs unter der Bedingung angewendet, dass die Reliabilität der Daten dadurch nicht beeinträchtigt wird.

Ethische Richtlinien

Die teilnehmenden Familien erhalten umfassende Informationen über die Ziele der Studie und werden gebeten, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben. Sie werden darüber informiert, dass ihre Teilnahme freiwillig ist und ein Rücktritt jederzeit möglich ist. Die Familien erhalten alle Informationen, die gesammelt werden. Den Eltern wird erläutert, dass die Kinder keinen Stresssituationen ausgesetzt werden, weder durch die Abnahme von Speichelproben, noch durch Videoaufnahmen, Spielsituationen oder Entwicklungstests, die ebenfalls eher unterhaltend sind.

Außerdem wird den Eltern das Datensicherheitskonzept und die Anonymisierungsstrategien erklärt. Generell wird jede Information codiert, während der Datenpool aufgebaut wird. Um jedoch Fehlzuordnungen im Verlauf der Studie zu verhindern, werden allerdings während der Arbeit mit den Familien die persönlichen Angaben zu Namen und Adresse (auf den Frage­bögen und Protokollen) verwendet. Alle originalen Unterlagen werden später vertraulich behandelt und archiviert.

CENOF: Central European Network on Fatherhood
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